Es wird schwer sein, den Beweis oder den Gegenbeweis antreten zu können. Dazu bedarf es konkreter Vergleichszahlen. Und welcher Einzelhändler wird schon geneigt sein, diese offen zu legen. Und selbst wenn, würde dies auch nicht die ganze Wahrheit an’s Licht bringen, denn es gibt noch ganz andere Einflussfaktoren, wie z.B. die wirtschaftliche Entwicklung als Ganzes und im Besonderen der jeweiligen Branche, verpasste Innovationen oder z.B. das veränderte Verhalten der Verbraucher.
Besonders in den wenigen zurückliegenden Jahren sind Geschäftszentren außerhalb der Innenstadt entstanden. Alles, aber auch alles, was man für die Deckung des täglichen Bedarfes benötigt, kann man heute ohne Parkplatzprobleme bequem außerhalb der Stadtmitte einkaufen. Und ab 2012 wird es noch prekärer: Der Aufstieg über die neue Mainbrücke wird dann fertig sein und die Autofahrer können noch bequemer die Stadtmitte meiden.
Es reicht schlichtweg nicht aus, Schilder aufzuhängen und eine Straße einfach in „Fußgängerzone“ umzubenennen und dann zu meinen, damit hätte man die Attraktivität einer Stadt erhöht. Und dabei noch manche Straßen, wie z.B. die Unter- und die Obertorstraße einfach „abzuhängen“. Gibt es in der Untertorstraße schon eine gewisse Verödung, so steht dieses Schicksal der Obertorstraße kurz bevor.
Wir von der FDP haben im März wohl das umfangreichste Konzept vorgelegt, aber zugleich empfohlen, den Stadtratsbeschluss über die Fußgängerzone zurückzustellen, nichts „mit heißer Nadel zu stricken“, eine Stadtmarketinggesellschaft hinzu zu ziehen und mit alle Beteiligten (neben je 2 Vertreter der Fraktionen auch jeweils 2 der IG AAG, der Werbegemeinschaft, des Gewerbevereins) an einem „Runden Tisch“ ein tragfähiges Konzept auszuarbeiten.
Schade, dass unsere gut gemeinten Vorschläge nicht erhört wurden. Dennoch machen wir heute wiederum einen Vorschlag: Schaffen Sie die Fußgängerzone sofort und noch vor den Weihnachtstagen ab! Öffnen Sie die Straßen wieder wie zuvor. Und nehmen Sie sich dann die Zeit für die Ausarbeitung eines tragfähigen Konzeptes unter Einbeziehung der Beteiligten. Entweder, die Fußgängerzone wird wieder eingeführt, oder es bleibt alles beim Alten. Aber bewahren Sie die Bürger und die Geschäftsleute vor weiteren Schnellschüssen, nur weil man sich einer Wahlkampfaussage, die sich heute als überdenkenswert erweist, verpflichtet fühlt.