Immer wieder wird von der CSU in Main-Spessart das Gerücht verbreitet, es gäbe in Bad Neustadt einen 'Ableger' oder gar einen 'Standort' der FH Würzburg-Schweinfurt, so geschehen am vergangenen Dienstag bei einer Podiumsdiskussion der sechs Landratskandidaten in Karbach. „Dem ist mitnichten so“, widerspricht Reiner Hellbrück, der Landratskandidat der FDP. Es gibt keine Anschrift der FH mit Adresse Bad Neustadt und es wird wohl auch keinen Standort der FH in Lohr am Main geben: der Hochschulleitung ist diesbezüglich nichts bekannt und dies würde nach Auskunft der Hochschulleitung einem Beschluß des bayerischen Ministerrates widersprechen. Gemäß Pressemitteilung der bayerischen Staatskanzlei vom 12. Juni 2007 hat der Ministerrat massive Investitionen in den Ausbau der Hochschulen angekündigt, von neuen Standorten ist jedoch keine Rede.
Die Eröffnung eines Fachhochschulbüros schlägt bereits mit ca. 100 000 Euro zu Buche und spätestens dann, wenn es um die Finanzierung der Fixkosten geht, die von den Kommunen zu tragen wären, ist das Thema vom Tisch. Bei einem Besuch von Vertretern der Hochschulleitung in Lohr vor ein paar Monaten soll sich dies so oder so ähnlich abgespielt haben. Nach eigenem Bekunden verschließt sich die Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt nicht den Regionen. So ist es durchaus denkbar, daß eine Veranstaltung im Bereich Pflegemanagement aus pädagogischen Gründen im Röhn-Klinikum abgehalten wird, eine Niederlassung mit eigener Postanschrift ist jedoch nicht geplant.
Das immer wieder erwähnte Beispiel des dualen Studiums in Bad Neustadt bedeutet, daß die Studenten, so wie alle anderen, in Schweinfurt oder Würzburg ihr Studium aufnehmen. Der einzige Unterschied ist, daß parallel hierzu eine Lehre absolviert wird, was zu einer Verlängerung des Studiums führt. Die Tatsache, daß sich die geplanten Studienzeiten auf sieben Semester verkürzt haben, ist nicht dem dualen Studium, sondern der Einführung von Bachelorstudiengängen geschuldet.
Entweder kennt die CSU in Main-Spessart die Beschlüsse ihrer eigenen Minister nicht, was man sich kaum vorstellen kann, oder aber es gibt eine neue Beschlußlage der bayerischen Staatsregierung, was angesichts des Sparkurses sehr verwundern würde. Somit verbleibt die Möglichkeit einer bewußten Fehlinformation, um sich mit fremden Federn zu schmücken: das ist ein Skandal.