Main-Post
Main-Spessart, 12. November 2007

Mehr Selbstständigkeit für die Schulen

Bildungsforum der FDP Main-Spessart

Beim bildungspolitischen Forum des FDP-Kreisverbands Main-Spessart waren sich die Beteiligten am Podium schnell einig in ihren Forderungen. Krisenhafte Situationen im Bildungssystem sollen durch Regionalisierung und mehr Selbstständigkeit für die Schulen überwunden werden.

Unter der Moderation von Ingolf Gröning nahmen die bildungspolitische Sprecherin der FDP in Bayern, Renate Will (Ebersberg), Claudia Reichert vom Bayerischen Elternverband (BEV), der schul- und bildungspolitische Sprecher des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrer Verbands (BLLV) in Unterfranken, Stefan Bauer (Schonungen), sowie der FDP-Landratskandidat für den Landkreis Main-Spessart, Professor Dr. Reiner Hellbrück (Urspringen), in eher familiärem Rahmen im Hotel „Zur Schönen Aussicht“ in Marktheidenfeld Stellung.

Renate Will fragte sich, was in den letzten Jahren in Bayern konkret geschehen sei, um bessere Schulabschlüsse, weniger Schulabbrecher und mehr Bildungsgerechtigkeit für bildungsferne Schichten zu erreichen. Da die Hauptschule zunehmend zu einer Restschule gemacht worden sei, sollte sie mit der Realschule unter ein Dach und ein pädagogisches Konzept genommen werden. In Rheinland-Pfalz sei unter Mitwirkung der FDP dazu das Konzept der Dualen Oberschule als eine Form der Regionalschule entwickelt worden. Dies sei auch ein kommunales Thema und sollte gerade in Zeiten von Schulschließungen mit Anträgen an die regionalen Schulämter zum Thema gemacht werden.

Kooperatives Lernen statt Pauken

Der BLLV-Vertreter Stefan Bauer, sah in den Schulen das Lernklima bei einer viel zu frühen Auslese durch Versagensängste gefährdet. Schule werde zunehmend auf eine fachlich-inhaltliche Qualifikation beschränkt und sei viel zu stark von Abschlüssen statt von Anschlüssen für junge Menschen geprägt. Bevölkerungsentwicklung und Schulübertrittsverhalten führten zu kuriosen Situationen auf dem Land. Leerständen stünden in unmittelbarer Nähe überfüllte Schulen gegenüber.

Um in heterogenen Gruppen länger gemeinsam zu lernen und zu fördern, befürworte auch der BLLV Regionalschulmodelle mit gymnasialen Oberstufen. Die Kompetenzen für die Schulen sollten an die jeweiligen Schulen selbst gegeben werden und die überholte Dreigliedrigkeit des Schulsystems müsse durch Initiativen von unten her aufgebrochen werden.

Mehr individuelle Förderung

Für den BEV forderte Claudia Reichert aus Elternsicht ein längeres Zusammenlernen von Kindern mit individualisierter Förderung, was auch mehr Personal an den Schulen bedeute. Ein kooperatives Lernen mit allen Sinnen müsse an die Stelle der Paukschule treten. Es sei noch viel noch zu tun.

Leistungsorientierte Schulen fordert FDP-Landratskandidat Reiner Hellbrück im Rahmen seines Konzepts „Lebensqualität für Main-Spessart“. Er sah dies auch nicht als Gegensatz zu den erhobenen Forderungen aus der Bildungspolitik. Er pflege Dinge gerne vom Ergebnis her zu betrachten. Die Wirtschaft beklage in Main-Spessart einen Mangel an Fachkräften. Um den Wohlstand zu sichern, sei es also eine Aufgabe, Menschen in Bildung und Ausbildung marktgerecht zu qualifizieren.

Wenn man den Schulen für diese Aufgabe mehr Eigenverantwortung zugestehe, könnten sich diese in Konkurrenz zueinander mit differenzierten Lehrmethoden und Personal dieser Aufgabe stellen, wobei festgelegte Mindeststandards einen Qualitätsvergleich sichern müssten. Aus seiner Sicht sei besonders der mathematisch-naturwissenschaftliche Bereich ein aktuelles Problemfeld. Den in der Diskussion erhobenen Forderungen nach Pilotprojekten für neue Schultypen zeigte sich Hellbrück für Main-Spessart als durchaus offen.


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